Monatsüberblick Januar 2024

von Andreas Kammerer

Mond

04.:    Letztes Viertel (Jungfrau)
11.:    Neumond (Schütze)
12.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 17:15 MEZ, tief!)
18.:    Erstes Viertel (Fische)
25.:    Vollmond (Krebs)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

kann ab dem Neujahrstag am Morgenhimmel beobachtet werden, nicht allzu weit von der strahlenden Venus entfernt. Gegen 7:30 MEZ findet man den 0.5m hellen Planeten tief über dem Südosthorizont. Am 2. Januar wird er stationär und läuft anschließend rechtläufig zunächst durch das Sternbild Schlangenträger, ab dem 12. Januar durch das Sternbild Schütze. Am 7. Januar erreicht der dann –0.2m helle Planet seine größte Horizonthöhe, die bei dieser Sichtbarkeit aber bescheiden ausfällt. Die schmale Mondsichel kann am Morgen des 9. Januar bei der Identifikation behilflich sein; sie steht allerdings immerhin 9° rechts unterhalb von Merkur. Am 12. Januar steht der flinke Planet in größter westlicher Elongation mit 24°. In der Folge nehmen die Horizonthöhen kontinuierlich ab. Letztmals dürfte man den noch immer –0.2m hellen Planeten um den 22. Januar sichten können, wobei die beste Beobachtungszeit noch immer gegen 7:30 MEZ eintritt.

Venus

beginnt das Jahr als strahlender Morgenstern, verliert aber im Laufe des Monats deutlich an Höhe. Der –4.0m helle Planet bewegt sich vom Sternbild Skorpion bis in das Sternbild Schütze. Ihre Aufgänge verlagern sich im Monatsverlauf von 5:15 MEZ auf 6:15 MEZ. Am 6. Januar passiert der strahlende Planet Antares, den Hauptstern des Sternbilds Skorpion, in 6° nördlichem Abstand. Der Mond passiert die Venus am Morgen des 9. Januars, wobei er fast 9° unterhalb des Planeten steht (am vorangehenden Morgen steht er 9° rechts der Venus). Im Teleskop zeigt die Venus ein kleines, nahezu rundes Scheibchen, dessen Durchmesser von 14“ auf 12“ zurückgeht, während der Beleuchtungsgrad von 78% auf 86% anwächst.

Mars

stand Mitte November 2023 in Konjunktion mit der Sonne, doch sind seine Elongationen für die flach über den Horizont aufsteigende Ekliptik zu gering, als dass er am Morgenhimmel aufgefunden werden kann.

Jupiter

wurde am Silvestertag 2023 stationär und bewegt sich nun wieder rechtläufig durch das Sternbild Widder. Er ist im Januar bei weitem das auffälligste Objekt der ersten Nachthälfte, auch wenn seine Helligkeit im Monatsverlauf von –2.6m auf –2.3m zurückgeht. Sein Untergang verschiebt sich von 3:00 MEZ auf 1:00 MEZ, so dass er weiterhin ein optimal platziertes Teleskopobjekt ist. Am Abend des 18. Januars findet man den Mond im Ersten Viertel nur 2° rechts oberhalb des Riesenplaneten. Im Teleskop präsentiert Jupiter ein ovales Scheibchen, dessen Äquatordurchmesser von 44.0“ auf 39.7“ zurückgeht. Der Gasplanet bietet eine ständig sich verändernde Atmosphäre mit mehreren Bändern und zahlreichen Strukturen, wovon der Große Rote Fleck die eindrucksvollste ist. Zudem bieten die vier hellsten Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto ständig wechselnde Konstellationen und zahlreiche Ereignisse wie Bedeckungen, Verfinsterungen und Schattenvorübergänge.

Saturn

kann zu Monatsbeginn noch bequem über dem südwestlichen Abendhorizont gesehen werden, doch verschlechtern sich die Sichtbedingungen mit jeder Woche deutlich. Gegen Monatsende wird es bereits schwierig, den 1.0m hellen Planeten in der Dämmerung mit bloßem Auge zu erkennen. Der im Sternbild Wassermann positionierte Ringplanet geht zu Monatsbeginn um 21:00 MEZ unter, zu Monatsende bereits um 19:15 MEZ. Somit werden teleskopische Beobachtungen nur noch in den ersten Monatstagen sinnvoll sein und sollten bereits in der Dämmerung durchgeführt werden. Der Planet weist einen Äquatordurchmesser von 16“ auf, der Ring eine Länge von 35“ und eine Breite von 5“. Aktuell befinden wir uns nur noch 8° oberhalb der Ringebene. Am Abend des 14. Januars findet man die schmale Mondsichel 3.5° links vom Ringplaneten.

Uranus

wird am 27. Januar stationär und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Widder, wobei er etwa 13° östlich Jupiters steht. Der 5.7m helle Planet verlagert seine Untergänge von 4:00 MEZ auf 2:00 MEZ, doch  wird er etwa eine Stunde zuvor unsichtbar. Die Meridianpassage (beste Beobachtungszeit) verschiebt sich von 20:45 MEZ auf 18:45 MEZ. Den Mond findet man am Abend des 19. Januars 2° oberhalb des grünlichen Planeten. Im Teleskop zeigt sich das 3.7“ große Uranusscheibchen ab etwa 100-facher Vergrößerung deutlich. Besitzer mittelgroßer Instrumente können sich auch an den größten Uranusmonden Titania (13.8m) und Oberon (14.1m) versuchen, die sich nie weiter als etwa 30“ bzw. 40“ vom Planetenscheibchen entfernen.

Neptun

kann im Januar noch leidlich gut mit dem Fernglas gesichtet werden. Der 7.9m helle fernste Großplanet bewegt sich durch den westlichen Teil des Sternbilds Fische, unweit der Grenze zum Sternbild Wassermann. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gleich nach dem Ende der Dämmerung. Die Untergänge des Neptuns verlagern sich von 23:00 MEZ auf 21:00 MEZ, doch wird der Planet etwa zwei Stunden zuvor in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar. Am Abend des 15. Januar passiert der Mond Neptun, wobei er 2.5° unterhalb des fernsten Großplaneten positioniert ist. Teleskopische Beobachtungen können aufgrund der geringen Horizonthöhen nicht mehr sinnvoll durchgeführt werden.

(4) Vesta

bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Stier und passiert am 8. Januar zeta Tauri (3.0m) nur 0.2° nördlich. Kleinplanet Nr. 4 wird langsam schwächer, ist aber noch immer ein leichtes Fernglasobjekt. Ihre Helligkeit sinkt von 6.6m auf 7.2m ab. Sie kann fast die gesamte Nacht über beobachtet werden. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich allerdings um die Kulmination, die Anfang Januar um 23:30 MEZ stattfindet, Ende Januar um 21:15 MEZ.

(9) Metis

bewegt sich rückläufig im nordöstlichsten Teil des Sternbilds Stier, etwa 7° nördlich von Vesta. Kleinplanet Nr. 9 wird im Monatsverlauf zum schwierigen Fernglasobjekt. Ihre Helligkeit geht von 8.6m auf 9.5m zurück. Somit sollte man sie in der Zeit um die Kulmination aufsuchen, die zu den gleichen Zeiten wie bei Vesta stattfindet.

Kometen

Im Januar können zwei Kometen mit kleineren Instrumenten beobachtet werden.

Am Abendhimmel präsentiert sich der Komet 12P/Pons-Brooks, der im Verlauf des Monats in östlicher Richtung durch das Sternbild Schwan zieht und seine Helligkeit von 8.5m auf 7.0m steigern dürfte, wobei er weiterhin Ausbrüche zeigt. Seine Horizonthöhen nehmen langsam ab, so dass man ihn gleich nach Dämmerungsende aufsuchen sollte. Eine Aufsuchkarte mit Sternen bis 8.5m findet sich hier.

Am Morgenhimmel kann der Komet 62P/Tsuchinshan verfolgt werden, der im Januar vom östlichen Bereich des Sternbilds Löwe in den nordwestlichen Bereich des Sternbilds Jungfrau läuft. Seine Helligkeit dürfte von 8.5m auf 9.5m zurückgehen. Aufsuchkarten finden sich hier.

Meteore

Der Meteorstrom der Quadrantiden erzeugt zwar während seines sehr spitzen Maximums bis zu knapp 100 Meteore pro Stunde, doch handelt es sich dabei ganz überwiegend um ziemlich schwache Exemplare. Somit müssen die Bedingungen ideal sein, damit sich eine Beobachtung lohnt. Der Radiant befindet sich im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter, so dass dieser erst nach Mitternacht ausreichende Horizonthöhen erreicht. Das Maximum wird 2024 am 4. Januar gegen 9:00 MEZ erwartet. Leider sind die Bedingungen nicht ideal, da der noch fast halb beleuchtete Mond gegen 0:30 MEZ aufgeht und den Himmel aufhellt. Einen Beobachtungsversuch kann man bei gutem Wetter dennoch unternehmen.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ am Monatsanfang, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ am Monatsende) kann das Sternbild Großer Bär, und als Teil desselben der Große Wagen, halbhoch im Nordosten ausgemacht werden, wobei die Deichsel zum Horizont weist. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne findet man – genau im Norden – den gut erkennbaren, aber nicht auffälligen Polarstern. Er bildet den Abschluss der Deichsel des Kleinen Wagens (Sternbild Kleiner Bär), dessen vordere Wagensterne ihre tiefste Stellung im Norden gerade hinter sich haben. Um den Kleinen Bär windet sich das ausgedehnte Sternbild Drache, dessen Kopf – als auffälligster Part – gerade seine tiefste Stellung erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine Sternbild Jagdhunde.

Über dem Nordwesthorizont geht das Sternbild Schwan unter, wobei sein Hauptstern Deneb noch gut erkennbar ist. Oberhalb des Schwans findet man das Sternbild Kepheus und das kleine, nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Eidechse.

Im Westen hat das Sternbild Pegasus mit dem Untergang begonnen. Die daran anschließende Sternenkette der Andromeda steht hingegen, wie auch das auffällige Sternbild Kassiopeia – auch als Himmels-W bezeichnet – noch in bequemer Höhe. Unsere Nachbargalaxie, den Andromedanebel, finden wir am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette in der zentralen Andromeda. Verlängern wir die Sternenkette der Andromeda, so stoßen wir zenitnah auf den Perseus, und unterhalb der Andromeda sind die kleineren Sternbilder Widder (in dem sich aktuell der strahlende Jupiter aufhält) und Dreieck noch gut auszumachen. Hingegen wird man große Mühe mit der Identifikation des schwachen Sternbilds Fische haben, dessen Kopf bereits untergegangen ist.

Im Südwesten finden wir das Sternbild Walfisch bereits im Untergang. Das Himmelsareal östlich des Walfischs nimmt das ausgedehnte Sternbild Eridanus ein, welches nahe Rigel beginnt und dann zunächst nach Westen, im weiteren Verlauf nach Süden strebt, wobei sein Fußpunkt mit dem hellen Stern Achernar bei uns nie aufgeht.

Der Helligkeitsschwerpunkt befindet sich im Januar im Süden. Halbhoch steht hier das auffälligste Wintersternbild, der Orion mit der orangefarbenen Beteigeuze und dem blauen Rigel sowie dem im Fernglas gut erkennbaren Orionnebel südlich der Gürtelsterne. Oberhalb finden wir das Sternbild Stier mit dem orangefarbenen Aldebaran und seinen zwei Sternhaufen Hyaden (um Aldebaran) und Plejaden (nordwestlich von Aldebaran), auch Siebengestirn genannt. Und über unseren Köpfen, im Zenit, steht die helle Capella, Hauptstern des Sternbilds Fuhrmann. Nordöstlich des Orions befindet sich das Sternbild Zwillinge mit Castor und Pollux und unterhalb der Zwillinge das Sternbild Kleiner Hund mit dem hellen Procyon. Südöstlich des Orions strahlt Sirius im Sternbild Großer Hund, der hellste Stern am irdischen Himmel. Das Wintersechseck, gebildet aus den Sternen Capella, Pollux, Procyon, Sirius, Rigel und Aldebaran, zieht somit im Süden alle Blicke auf sich.

Unter dem Orion geht gerade das Sternbild Hase durch den Meridian, und nur knapp über dem Südhorizont kann ein Teil des Sternbilds Taube unter guten Sichtbedingungen ausgemacht werden. Östlich des Großen Hunds ist eben das Sternbild Achterdeck aufgegangen, welches ein Sternbild des Südhimmels ist. Die Sterne zwischen Procyon und Sirius gehören zum schwachen Sternbild Einhorn.

Im Südosten erhebt sich bereits die Wasserschlange über dem Horizont, oberhalb derer sich das schwache Sternbild Krebs befindet, in dem unter dunklem Himmel der Sternhaufen Praesepe mit dem bloßen Auge ausgemacht werden kann. Im Osten ist eben der Löwe mit dem auffälligen Regulus aufgegangen. Oberhalb desselben kann man sich an den schwachen Sternbildern Kleiner Löwe und Luchs und zenitnah vielleicht sogar am Sternbild Giraffe versuchen.

Die Milchstraße steigt im Südosten (Sternbild Achterdeck) über den Horizont und zieht sich dann durch die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil), Fuhrmann bis nahe des Zenits. In der Folge sinkt sie über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Schwan zum Nordwesthorizont herab. Sie kann aber nur unter einem dunklen Himmel gut gesichtet werden.

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