Monatsüberblick August 2025
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
bietet in der zweiten Augusthälfte eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Am 1. August steht er in unterer Konjunktion mit der Sonne und entfernt sich in den folgenden Tagen rasch westwärts von unserem Zentralgestirn. Spezialisten können Merkur wohl ab dem 14. August knapp über dem ONO-Horizont ausmachen. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich für den dann 0.9m hellen flinken Planeten gegen 5:30 MESZ. Bereits am 19. August steht Merkur, dann bereits –0.1m hell, in größter westlicher Elongation (18.5°). In den folgenden fünf Tagen weist Merkur die größten Horizonthöhen bei dieser Sichtbarkeit auf (beste Beobachtungszeit gegen 5:45 MESZ). Der Mond steht am 21. August 7.5° oberhalb und am 22. August 6° links unterhalb von Merkur. Am 31. August ist der –1.2m helle Planet gegen 6:00 MESZ am besten zu erkennen, wenn er auch bereits deutlich tiefer steht als eine Woche zuvor. Im Teleskop kann bei sehr gutem Seeing in den ersten Tagen eine 8“ große, schmale Sichel erkannt werden, die in den folgenden Tagen, bei zunehmendem Beleuchtungsgrad, rasch kleiner wird.
Venus
dominiert weiterhin den Morgenhimmel. Ihre Helligkeit geht leicht auf –3.9m zurück. Die Venusaufgänge verlagern sich im Monatsverlauf von 3:00 MESZ auf 3:45 MESZ. Vom Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs ziehend, nähert sie sich dem offenen Sternhaufen der Praesepe. Am 12. August passiert sie in nur 0.9° südlichem Abstand den strahlenden Jupiter – ein spektakulärer Anblick. Am 20. August bildet die abnehmende Mondsichel mit Venus und Jupiter ein auffälliges Dreigestirn, wobei sie sich 6° oberhalb der Venus befindet. Schließlich passiert Venus am 21. August den hellen Stern Pollux in 7° südlichem Abstand. Im Teleskop präsentiert sie ein Planetenscheibchen, dessen Durchmesser von 14.5“ auf 12.5“ schrumpft, während der Beleuchtungsgrad von 75% auf 84% anwächst.
Mars
verschwindet um die Monatsmitte vom Abendhimmel. Spezialisten können ihn eventuell noch bis zu vier Wochen länger verfolgen. Der 1.6m helle Rote Planet wandert durch das Sternbild Jungfrau, dessen Sterne aber nicht mehr erkennbar sind. Die Untergangszeiten verlagern sich von 22:45 MESZ zu Monatsbeginn auf 22:00 MESZ zur Monatsmitte. Spezialisten mag es am 26. August vielleicht noch gegen 20:45 MESZ gelingen, Mars 3° rechts oberhalb der Mondsichel auszumachen.
Jupiter
wird zu einem auffälligen Objekt des Morgenhimmels. Der –2.0m helle Planet bewegt sich rechtläufig im Sternbild Zwillinge. Zu Monatsbeginn geht er gegen 3:30 MESZ über dem Nordosthorizont auf, am Monatsende bereits um 2:00 MESZ. Am 12. August wird Jupiter in 0.9° südlichem Abstand von der Venus passiert – ein spektakulärer Anblick. Am Morgen des 20. August findet man die Mondsichel 4.5° links von Jupiter. Zusammen mit Venus ergibt sich ein auffälliges Dreigestirn. Gegen Monatsende dürften bereits teleskopische Beobachtungen gelingen. Auf dem 33“ großen Planetenscheibchen können neben den äquatornahen Bändern möglicherweise auch polnähere Bänder erkannt werden. Und die vier hellsten Jupitermonde bieten mit ihren ständig wechselnden Positionen und Erscheinungen ein lohnendes Beobachtungsfeld.
Saturn
erscheint bereits vor Mitternacht über dem Osthorizont. Der 0.7m helle Planet wandert rückläufig durch den Westteil des Sternbilds Fische. Seine Aufgänge verlagern sich im Monatsverlauf von 23:00 MESZ auf 21:00 MESZ. Am 6. August passiert der Ringplanet den schwachen Neptun erneut, dieses Mal in 1.1° südlichem Abstand, was im Fernglas gut erkennbar ist. Am 12. August findet man den schon fast vollen Mond in der Morgendämmerung 7° rechts, am späteren Abend des gleichen Tages 6° links des Ringplaneten. Im Teleskop präsentiert der Planet ein 19“ großes Scheibchen. Der nur um 3° gegen die Sichtlinie geneigte Ring misst 43“ x 2.0“, so dass wir sehr flach auf diesen schauen. Da der Ring aktuell nur wenig Licht in Richtung Erde reflektiert, können die Saturnmonde einfacher erkannt werden, insbesondere diejenigen, die nahe der Ringe umlaufen. Dies trifft insbesondere auf Enceladus (11.7m) zu. Aber auch Tethys (10.2m) und Dione (10.4m) sind einfacher auszumachen. Hingegen sind die weiter außen umlaufenden Monde Rhea (9.7m) und Titan (8.3m) bei jeder Ringneigung gut erkennbar. Schwieriger ist hingegen der außerhalb der Titanbahn umlaufende Mond Hyperion (14.2m). Der noch weiter entfernte Japetus kann ab der letzten Augustdekade etwa 8‘ westlich des Saturn als 10.5m helles Objekt erspäht werden.
Uranus
wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Er bewegt sich etwa 4.5° südlich der Plejaden rechtläufig durch das Sternbild Stier. Der 5.8m helle Planet geht zu Monatsbeginn gegen 0:45 MESZ auf, am Monatsende bereits gegen 22:45 MESZ. Etwa eine Stunde später kann er im Fernglas gesichtet werden. Den Mond findet man am Morgen des 17. August 7° links von Uranus.

Neptun
bewegt sich rückläufig durch den westlichen Teil des Sternbilds Fische, nahe bei Saturn. Der 7.8m helle Planet geht zu Monatsbeginn gegen 22:45 MESZ auf, am Monatsende gegen 20:45 MESZ. Etwa zwei Stunden später kann er in einem Fernglas erkannt werden. Am 6. August passiert Saturn den fernsten Großplaneten erneut, dieses Mal in 1.1° südlichem Abstand. Am 12. August steht der fast volle Mond in der Nähe und dürfte Beobachtungen stark erschweren.
Pluto
stand Ende Juli in Opposition zur Sonne und steht nahezu die ganze Nacht über dem Horizont. Da der Zwergplanet aber nur 14.4m hell ist und zudem – im Sternbild Steinbock – nur geringe Horizonthöhen erreicht, muss er in den zwei Stunden um die Kulmination aufgesucht werden, was selbst mit einem 30cm-Teleskop nicht einfach ist. Die Kulmination ereignet sich zu Monatsbeginn um 1:15 MESZ, am Monatsende um 23:15 MESZ. Die drei Aufsuchkarten sollen bei der Identifikation behilflich sein.
(6) Hebe
erreicht am 26. August ihre Opposition und wird dabei 7.6m hell. Zu Monatsbeginn beträgt die Helligkeit des Kleinplaneten Nr. 6 erst 8.3m. Sie bewegt sich in südwestlicher Richtung durch das Sternbild Wassermann, womit sie keine großen Horizonthöhen erreicht. Dennoch sollte sie zur Zeit der Kulmination unter einem dunklen Himmel in einem Fernglas erkennbar sein. Die Kulmination erfolgt zu Monatsbeginn um 3:30 MESZ, am Monatsende um 1:15 MESZ.
(89) Julia
kommt am 11. August im südwestlichen Teil des Sternbilds Wassermann in Opposition zur Sonne und ist dann 8.5m hell. Zu Monatsbeginn ist sie erst 8.8m hell und zum Monatsende ist ihre Helligkeit bereits wieder auf 9.0m abgefallen. Da der Kleinplanet Nr. 89 keine großen Horizonthöhen erreicht, sollte Julia zur Zeit der Kulmination aufgesucht werden. Diese findet zu Monatsbeginn gegen 2:15 MESZ, am Monatsende gegen 23:45 MESZ statt.
Meteore
Die Perseiden sind der bekannteste Meteorstrom des Jahres, da sie zum einen recht viele Meteore erzeugen, zum anderen in lauen Sommernächten beobachtet werden können. Sie erreichen ihr diesjähriges Maximum in den Morgenstunden des 12. August. Leider ist am 9. August Vollmond, so dass der Mond nahezu die gesamte Nacht über den Himmel deutlich aufhellen wird. In den Tagen nach dem Maximum gibt es ein kurzes mondloses Fenster am frühen Abend. Die Perseiden weisen ein asymmetrisches, relativ spitzes Maximum auf. Ihre Zahl nimmt vor dem Perihel langsamer zu als sie danach abnimmt. Während des Maximums wird eine zenitale Stundenrate von bis zu 100 Meteoren erreicht, wobei der Anteil an helleren Exemplaren recht groß ist. Die zenitale Stundenrate kann allerdings nur unter idealen Himmelsbedingungen (und ohne Mondstörung) mit dem Radianten im Zenit tatsächlich beobachtet werden. Die Anzahl der sichtbaren Meteore nimmt generell gegen Morgen merklich zu. Die Perseiden bewegen sich entgegen der Umlaufsrichtung der Erde, treffen diese somit frontal, so dass sie hohe Relativgeschwindigkeiten aufweisen und daher sehr rasch über den Himmel ziehen. Verlängert man die Meteorspuren insgesamt, so scheinen sie aus einer Region (dem Radianten) im Sternbild Perseus, nahe der Grenze zum Sternbild Kassiopeia zu kommen.
Im August ist zu den Standard-Beobachtungszeiten (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) die astronomische Dämmerung bereits beendet und somit der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht beobachtbar.
Der Große Bär mit dem Großen Wagen sinkt im Nordwesten stetig tiefer. Die Kassiopeia, das Himmels-W, ist halbhoch im Nordosten zu erkennen und strebt zunehmend dem Zenit entgegen. Zwischen diesen beiden Sternbildern findet man das Sternbild Kleiner Bär, auch Kleiner Wagen genannt, mit dem Polarstern. Dieser weist eine konstante Höhe auf, die der geographischen Breite des Beobachtungsortes entspricht. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens findet man das kleine Sternbild Jagdhunde.
Halbhoch im Westen steht der Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur, dem letzten noch sichtbaren Stern des Frühlings-Dreiecks. Das lichtschwache Sternbild Haar der Berenice ist kaum mehr auszumachen. Östlich des Bärenhüters folgt das kleine, aber markante Sternbild Nördliche Krone. Im Südwesten sinken die Sternbilder Waage und Skorpion - mit dem rötlichen Antares - unter den Horizont. Oberhalb des Skorpions finden wir den Schlangenträger und das zweigeteilte Sternbild Schlange. Oberhalb des Schlangenträgers, und damit in großer Höhe, befindet sich der Herkules.
Der Schütze passiert eben den Meridian. Darüber findet man das schwierig aufzufindende Sternbild Schild, den gut erkennbaren Adler mit dem hellen Atair und - zenitnah - die Leier mit der hellen Wega. Ebenfalls zenitnah spannt der große Schwan mit dem auffälligen Deneb seine Schwingen aus. Dieses Sternbild wird auch als Kreuz des Nordens bezeichnet. Die Sterne Wega, Deneb und Atair definieren das Sommer-Dreieck, das nun fast optimal positioniert ist.
Östlich von Atair findet man das kleine aber markante Sternbild Delphin, und unterhalb desselben das schwache Sternbild Füllen. Nördlich von Atair stehen der kleine Pfeil und das schwierig zu identifizierende Sternbild Füchschen. Im Südosten stehen ziemlich tief die ausgedehnten, aber an helleren Sternen armen Sternbilder Steinbock und Wassermann. Östlich des Wassermanns geht gerade das lichtschwache Sternbild Fische auf, das dieses Jahr durch den Saturn deutlich aufgewertet wird. Oberhalb der Fische sind das große Sternbild Pegasus und die direkt anschließende Sternenkette der Andromeda zu erkennen. Am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette innerhalb der Andromeda finden wir den berühmten Andromedanebel, unsere Nachbargalaxie. Unterhalb der Andromeda sind das Sternbild Dreieck und der Widder aufgegangen.
Östlich der Andromeda steigen langsam die Sternbilder Perseus und Fuhrmann - mit der hellen Capella - hoch, sind aber noch nicht auffällig. Auch das lichtschwache Sternbild Giraffe ist aufgrund der geringen Höhe kaum auszumachen. Zwischen Kassiopeia und Schwan findet man den Kepheus und oberhalb der Wega den Kopf des Sternbilds Drachen, der sich um den Polarstern schlängelt. Zwischen Andromeda und Kepheus kann das kleine Sternbild Eidechse gesichtet werden.
Die Sommermilchstraße steigt im Sternbild Schütze (in dem das Zentrum lokalisiert ist) über den Südsüdwesthorizont und verläuft dann über Schild (mit der hellen Schildwolke), Adler und Schwan (mit auffälligen Partien) bis fast zum Zenit, um danach über Kepheus, Kassiopeia und Perseus dem Nordosthorizont entgegenzustreben.